Stilübungen
Raymond Queneau
Erweitert und neu übersetzt
von Frank Heibert und Heinrich Schmidt-Henkel
Wortkompositionen um ein kleines Vorkommnis.
Mara Füsser
Bachelor Seminar
In einem Pariser Bus der Linie S beschimpft ein
junger Mann mit Hut einen älteren Herrn, setzt sich
dann auf einen freien Platz und taucht zwei Stunden später an der Gare Saint-Lazare wieder auf, wo
einer ihm sagt, sein Überzieher habe einen Knopf
zu wenig.
In den Stilübungen wird diese Alltagsepisode in
über hundert Varianten präsentiert – ob als Komödie, Sonett, Haiku oder Verhör, ob kulinarisch, mengen-
mathematisch, lautmalerisch, weiblich oder reaktio-
när. Sprache hat den Zweck zu Kommunizieren oder
eine Geschichte zu erzählen, von diesem Zweck
befreit sich Queneaus. Seine Geschichte ist immer
die gleiche, sich wiederholende. Die Betonung liegt
auf dem, wie sie erzählt wird. (Suhrkamp/Insel)
Unter dem Motto »Satzzeichen sind die Repräsen-
tanten der Stimme im Text« (vgl. »Punkt, Punkt,
Komma, Strich? Geste, Gestalt und Bedeutung philosophischer Zeichensetzung« von Christine
Abbt und Tim Kammasch) entstanden graphische
Umsetzungen zu den Texten. Ergänzt wurden die
Satzzeichenbilder durch Fotografien, die durch das
Programm ASCI-Art maschinell in Zeichen umge-
wandelt wurden.